Erster Tag:
Bevor sich die DoktorandInnen mit Spannung in den Kreativ-Workshops „Idea Mining”, angeboten vom Transfer Center enaCom der Universität Bonn stürzten, wanderten sie zum Aussichtspunkt „Prinzenblick“. Wie dieser Namen vermuten lässt, wurde der Anstieg mit einem wunderschönen Blick über den Altenberg Dom und das Tal im belohnt.
Stellvertretend für die BIGS-DrugS-Koordinatorin Dr. Miriam Schlenk begrüßte Dorothee Müssemeier die Anwesenden und erklärte Sinn und Zweck eines Retreat. Die Vorstellungsrunde übernahmen Christina Quaim und Dr. Florentin Schmidt (Innovation Scouts, Transfercenter enaCom). Beide gestalteten Runde anders als gewohnt: Immer zwei TeilnehmerInnen stellten sich gegenseitig der Gruppe vor. Sie nutzen dazu die Infos, die sie in einem Kurzinterview von ihrem Gegenüber erhielten und, das war neu, präsentierten ihr Gegenüber gebastelt aus Legosteinen. Dann ordneten sie sich, schon in Hinblick auf das Thema des Workshops, einem der 17 Nachhaltigkeitsziele der WHO zu.
Im Rahmen des Workshops beschäftigten sich die DoktorandInnen mit der Fragestellung „How can we improve awareness and education about mental health? “. Diese hatte sich Julia Eichhorn und Alicia Stakemeier vom Organisationsteam des Retreats gemeinsam mit Christina Quaim und Dr. Florentin Schmidt vorab überlegt. Die beiden Innovation Scouts übernahmen die Moderation und Leitung des Workshops. In der inspirierenden Atmosphäre des Haus Altenberg sammelten die DoktorandInnen mit Hilfe verschiedener Methoden zunächst ohne die konkrete Fragestellung zu kennen, Ideen und Anregungen für die spätere Entwicklung konkreter Lösungsansätze. Dabei lernten sie in wechselnden Teams die unterschiedlichen Kreativtechniken zu nutzen. Eine Methode besteht darin, spontane Assoziationen niederzuschreiben, die einem bei der Betrachtung von Fotos oder durch Lutschen eines Bonbons einfallen. Eine weitere sehr spannenden Kreativtechnik ist die "Kopfstandmethode". Dabei wird eine Fragestellung zunächst aus entgegengesetzter Sicht betrachtet und Antworten gesucht, die dem Lösungsansatz widersprechen bzw. diesem entgegenwirken. Man glaubt es erst nicht, aber dieser entgegensetzte Blick erweitert den Blick auf die Fragstellung ungemein. Die abschließende Aufgabe bestand im Entwickeln von Lösungsansätze zur besseren Aufklärung über psychische Erkrankungen und der Schärfung des Bewusstseins dafür. Zuvor informierten Julia Eichhorn und Alicia Stakemeier über die derzeitige Situation und stellte den DoktorandInnen die zentrale Fragestellung des "Idea Minings" vor. Es folgte eine weitere Kreativphase, in welcher die verschiedene Methoden zum Einsatz kamen. Abschließend erarbeitenden Doktoranden in kleinen Teams ihre jeweiligen Lösungsansätze zum Thema. Sie gingen dieses sensible Thema „physische Gesundheit“ mit viel Kreativität aber auch Witz und Humor an. Die Ergebnisse wurden der Gruppe auf Postern präsentiert und in einer lebhaften Diskussion kritisch evaluiert.
Alle entwickelten, sehr unterschiedlichen Lösungsansätze enthalten Zutaten für ein Rezept, um den Titel eines Lösungsansatzes aufzugreifen, welches im Umgang mit „Mental Health“ erleichtern würde.
Den Abend verbrachten die DoktorandInnen in geselliger Runde im Restaurant Wißkirchen.
Zweiter Tag:
Heute stellten die DoktorandInnen ihre Forschungsprojekte vor. Dazu hatten alle ihre aktuellen Poster mitgebracht und führten lange, intensive Diskussionen über die jeweiligen Projekte. Sie tauschten Ideen für ihre weitere Forschung aus und intensivierten die am ersten Tag geknüpften Kontakte. Die entspannte Atmosphäre des Retreats erleichterte das ungemein. Mit von der Partie waren der Chair der Klasse Prof. Michael Baunach (Pharm. Biologie) und vom Gastredner Prof. Michael Gütschow (Pharm. und Med. Chemie). Mit ihrer wissenschaftlichen Expertise bereicherten beide die Diskussion und standen bei Fragen mit Rat und Tat zur Seite. Als kreative Pause folgte ein Besuch des berühmten „Altenberger Dom“, den kleinen Bruder des „Kölner Doms“. Der Bau beider Kathedralen begann etwa zeitgleich im 13. Jahrhundert in der Hochzeit der gotischen Kathedralen. Die professionelle Führung vermittelte tiefe Einblick in die Geschichte und die Baukunst des Doms sowie der Orgel und in das mitunter sehr mühsame Leben der Mönche. Nach diesem Ausflug in die Baukunst und vergangene Jahrhunderte begeisterte Professor Michael Gütschow die DoktorandInnen mit seinem Vortrag „Modified VHL Ligands for HIF-1a Stabilization and PROTAC Design”. Er referierter über die häufigsten E3-Ligasen und ihre Liganden im Bereich des gezielten Proteinabbaus.
Die Doktoranden verbrachten zwei interessante, abwechslungsreiche Tage in wunderschöner Umgebung. Sie sammelten völlig neue Erfahrungen sowie Eindrücke und vertieften ihre wissenschaftliche Arbeit. Zudem schätzen sie die Chance, niedrigschwellig zu anderen DoktorandInnen Kontakte aufzubauen. Das Retreat behalten sie in guter Erinnerung. Ganz herzlichen Dank an das Organisationsteam, die Gäste und an das Bonner Graduiertenzentrum (BGZ), durch seine Unterstützung das Retreat möglich machte!
| Retreat |
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....den Naturwissenschaften wird der Begriff Retreat (oft auch „Scientific Retreat“) auch als Anglizismus verwendet und beschreibt ein mehrtägiges Treffen einer wissenschaftlichen Gruppe, bei dem neben dem wissenschaftlichen Austausch soziale Aktivitäten eine Rolle spielen. Ziel ist es, in anderer Atmosphäre das Kennenlernen und so die Interaktion im wissenschaftlichen Alltag zu fördern. (aus Wikipedia)
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| Kreativität |
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Kreativität ist eine relevante Kompetenz, von der Forschende sowie zukünftige Fach- und Führungskräfte branchenübergreifend profitieren. Im Arbeitsalltag kann eine starke thematische Fokussierung jedoch zu einem „professionellen Tunnelblick" führen. Beim sogenannten „Ideen Mining“ sammeln interdisziplinäre Teams auf unkonventionelle und innovative Weise Ideen. Sie widmen sich dabei in einem mehrphasigen Prozess z.B. einer konkreten Fragestellung oder Herausforderung aus dem (Forschungs)-alltag. Im Rahmen des Ideen-Minings werden eine Reihe ausgewählter Kreativtechniken unter professioneller Moderation angewendet, welche von gewohnten Denkmustern befreien, neue Sichtweisen öffnen und helfen gedankliche Blockaden zu durchbrechen ("get rid of the box"). Ziel des Workshops ist die Erarbeitung von initialen innovativen Lösungsvorschlägen zur Anwendung und Weiterentwicklung. Entwickelt wurde das Workshop-Konzept des Ideen-Minings von der Arbeitsstelle Forschungstransfer (AFO) der Universität Münster. Mitglieder der Universität Bonn, die sich für das Ideen-Mining interessieren und dieses selbst durchführen möchten, können sich gerne an das Transfer Center enaCom (enacom@verwaltung.uni-bonn.de) wenden.
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